Siebenblatt, Rosalie alias Frau Rosalie Levitan

Die äußere und innere Erscheinung Rosalie Siebenblatts

Wie bei Herrn Leo Levitan so haben wir es auch bei Frau Rosalie Siebenblatt alias Frau Rosalie Levitan aufgrund des besonderen Verlaufs der Handlung mit zwei verschiedenen Personen zu tun, einmal mit der Frau Siebenblatt des 21. Jahrhunderts, zum anderen mit Frau Siebenblatt als der Ehefrau Herrn Leo Levitans aus dem Berlin der zwanziger Jahre. Somit umgibt Frau Siebenblatt das gleiche Geheimnis wie Professor Levitan sowie ihre Töchter Jule und Franzi. Anders als bei Herrn Levitan soll Frau Siebenblatt jedoch in beiden Personen trotz der verschiedenen Zeiten von ihrem Wesen her ganz ähnlich gewesen sein.
Frau Rosalie Siebenblatt wird als eine wunderschöne Frau beschrieben. Von Franzi Siebenblatt, alias Frances Berggruen habe ich eine genauere Beschreibung ihrer Mutter erhalten. Demnach hat Frau Siebenblatt glatte leicht rotblonde Haare, die sie schulterlang und mit einem markanten Seitenscheitel trägt. Ihre sehr sanften braunen Augen und lieblich weichen Gesichtszüge harmonieren aufs Angenehmste mit ihrer zarten, schlanken Gestalt. Am liebsten trägt sie leichte helle Sommerkleider und liebt Rosenmuster in jeder Form und Farbe über alles.
Frau Siebenblatt ist eine sehr lebenspraktisch veranlagte Frau, die nicht an übersinnliche Dinge glaubt. Im Kontrast dazu ist ihr gesamtes Verhalten von einer fast metaphysischen mütterlichen Liebe und Sanftheit zu jeder Kreatur geprägt. Ihr markanter Gerechtigkeitssinn und ihre Klugheit, an der sie jedoch selbst oft zweifelt, verschafften ihr nicht nur Freunde. In ihrem Beruf als Sekretärin fühlte sich die Frau Siebenblatt des 21. Jahrhunderts wohl und an der richtigen Stelle im Leben. Die Frau Levitan im Berlin der zwanziger Jahre arbeitete hingegen als eine erfolgreiche Modedesignerin.

Die historischen Fakten

Nach langer Suche gelang es mir, einen amtlichen Beleg für die Existenz Frau Rosalie Siebenblatts zu erhalten. Am 12. Mai 1913 heiratete sie in Berlin Herrn Leo Balthasar Levitan. Damit ist sie zweifelsfrei die Mutter von Jule und Franzi Levitan. Aus diesem Beleg geht weiterhin hervor, dass sie am 04. September 1888 als Tochter eines Unternehmers in Berlin-Charlottenburg geboren wurde.

 

Dem nicht genug, konnte ich auch einen ersten Hinweis auf ihre gegenwärtige Existenz im 21. Jahrhundert erhalten.
Die in dem vorliegenden Buch thematisierte Liebesgeschichte zwischen Frau Siebenblatt und Herrn Levitan in der Gegenwart könnte somit der Erinnerung dieses so ungleichen Paares an ihre gemeinsame Vergangenheit im Berlin der zwanziger Jahre entspringen. Jedoch bietet sich auch noch eine andere viel außergewöhnlichere Erklärung an. Dafür ist allerdings die Zeit noch nicht reif.

Frau Siebenblatt als Rosenfee

Wiederholt wird Frau Siebenblatt in dem Buch mit der Rosenfee in Verbindung gebracht, so durch Herrn Levitan, Herrn von Treskow, aber auch durch den zwielichtigen Monsignore Moschkotani. Der Grund der Verbindung wird nicht angegeben, obwohl Frau Siebenblatts auffällige Liebe zu Rosen eine derartige Verbindung zu unterstützen scheint. Auch soll sie in ihrer Kindheit sehr romantisch, verträumt und den jenseitigen Dingen zugeneigt gewesen sein, dabei auch hin und wieder den einen oder anderen geheimnisvollen Satz gesagt haben. Doch diese Dinge hat sie fast alle vergessen.
Leider wissen wir bis zum heutigen Tage nicht einmal, was eine Rosenfee eigentlich ist.[1] Allein zwei kleine Hinweise finden sich in dem Erlebnisbericht der Levitan-Zwillinge: Professor Levitan zitiert eine magische Aufwachrezeptur, gemäß der ein Tropfen ihres Blutes das wichtigste Ingredienz jenes Aufwachmittels sei. Und Herr von Treskow erscheint gar als der Anhänger eines Geheimbundes, in dem die Rosenfee eine zentrale Rolle spielt. Siehe dazu im Detail Glossar „Rosenfee“.


[1]  Siehe Kap. „Spekulationen bei der Rosenfee in der Uhlandstraße“, Kap. „Der denkwürdige Besuch bei Herrn von Treskow“, Kap. „Spukereien in der Margaretenstraße“. 


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