Kachynas

Die Kachynas gelten laut uralten Legenden als allererste Bewohner der fünften Ebene noch lange bevor die Menschen in diese Welt kamen. Oftmals wird auch behauptet, sie hätten auf der Erde gelebt, da viele glauben, die Erde der Menschen und die fünfte Ebene seien identisch. Tatsächlich ist die Erde, wie wir sie begreifen, nur ein kleiner Teil der fünften Ebene. Siehe dazu Glossar „Ebenen“, Unterkapitel „Ebenen versus Sonnensysteme“. Das Wort „Kachyna“ bedeutet soviel wie Himmelsbewohner, was vielleicht auf einen feinstofflichen Bereich der fünften Ebene und/oder der Erde als Heimat der Kachynas schließen lässt. Wenn wir also den Begriff Erde als ursprüngliche Heimat der Kachynas gebrauchen, müssen wir diese geweitete Bedeutung immer im Auge behalten.
Die Kachynas waren ausgesprochen weise, ihre Gedanken glasklar und ohne jegliche Disharmonie. Am Ende ihres Aufenthalts auf der Erde soll kein Zweifel oder Irrtum mehr ihr Denken getrübt haben. Ihr Wissen war über die Zeiten derart gewaltig angewachsen, dass sie schließlich sämtlichen oberflächlichen Beschäftigungen entsagten.
Interessanterweise begingen die Kachynas in ihrer Frühzeit ähnliche Fehler wie die Menschen heutzutage. Sie hatten die raffiniertesten Maschinen und gewaltigsten Städte gebaut, die je das Universum gesehen. Erst als es fast zu spät war, und ein Teil der Ebene bereits zu sterben begann, erkannten sie die Unsinnigkeit und das Zerstörerische ihres Tuns und sie begannen allmählich den Sinn des Lebens zu verstehen. So vernichteten sie nach und nach sämtliche ersonnenen Bauwerke und Maschinen und kehrten schließlich zu dem Zustand zurück, in dem sie dereinst die Welt betreten hatten. Wie die Tiere lebten sie wieder in Erdhöhlen und kargen Hütten und ernährten sich von dem, was die Erde ihnen bereitwillig gab.

 

Die äußere Armut und Bescheidenheit des Lebens wurde belohnt mit einem unvorstellbaren inneren Reichtum an schönen Gedanken, positiven Gefühlen und phantastischen Vorstellungen, die es ihnen ermöglichten, in ewiger Glückseligkeit zu leben. Ihre hochentwickelten geistigen Kräfte erlaubten ihnen Berge zu versetzen und weite Reisen in die Unendlichkeit zu unternehmen. Und sie fühlten sich mit der ganzen Welt in unendlicher Liebe verbunden.[1]
Diese paradiesische Zeit endete erst mit dem Überfall der Drachen- und Echsenwesen, die voller Hass und Gewalt alles um sich herum zu vernichten trachteten. Der Versuch der Kachynas, die Drachenwesen von ihrem zerstörerischen Tun abzubringen, brachte keinerlei Erfolg, so dass sie schließlich beschlossen, die Erde zu verlassen. Zwar hätten sie durch ihre gewaltigen Geisteskräfte jederzeit mit einem Schlag die gesamte Welt von den Drachen befreien können, doch verbot ihnen ihre eigene Friedfertigkeit und Überzeugung derlei kriegerische Maßnahmen.
Ihre Suche nach einer neuen Heimat in den Tiefen der Ebenen blieb jedoch erfolglos, so dass sie schließlich den höchsten Schöpfer um Hilfe baten. Dieser verriet ihnen, dass ihr eigener Schwur die Erde auf immer und ewig zu schützen, sie am Verlassen der Erde hindere. Nur indem sie Stellvertreter auf Erden zurückließen, könnte ihr Volk weiterwandern. Die Kachynas folgten dem Rat und entschieden durch Los, wer in der fünften Ebene verbleiben sollte. Aus diesem Grund leben bis zum heutigen Tage noch immer einzelne Vertreter der Kachynas als Wächter unerkannt auf der Erde. Siehe dazu auch Glossar „Prinz Tulitpan“, Glossar „Srilakanahr“, Glossar „Gezeichneter“.


[1]  Siehe Kap. „Die Geschichte vom Prinzen Tulitpan“.


Copyright © 2015 AVOX VERLAG. All rights reserved.

Alle Texte, Illustrationen und Layouts von Ulrich Taschow. Copyright © 2015. All rights reserved.