Grabkammer des Anonymus Nr. 39

Die erwähnte Grabkammer des Anonymus Nummer 39 mit dem geheimnisvollen Aufwachzauber[1] soll sich in Kopie und einzelnen Originalteilen in den als Lager genutzten Kellerräumen des Ägyptischen Museums zu Berlin befinden. Der berühmte Ägyptologe Carl Richard Lepsius (1810–1884) hatte diese Grabkammer einst in Gizeh entdeckt. Sie enthielt den Sarkophag einer Frau, deren Identität angeblich nicht bekannt ist. Lepsius erfasste diesen Fund anfangs in seiner Gräberliste unter Grab Nr. 39 und verbrachte den Sarkophag nach Berlin. Später dann, als er die Zaubersprache im Deckel des Sarkophags zu entschlüsseln vermochte, hat er – vermutlich im Wissen um die immense Bedeutung des Aufwachzaubers – sämtliche Aufzeichnungen dazu vernichtet und auch Teile des Inventars verstreut, um alle Spuren zu verwischen. Siehe dazu Glossar „Altägyptische Zaubersprache“ sowie Glossar „Aufwachmittel“.

  In seiner Gräberliste ersetzte Lepsius die ursprüngliche Bezeichnung „Grab einer Frau“ folgerichtig mit dem Titel „Unbekanntes Grab“, um auch den letzten Hinweis auf den Aufwachzauber zu vernichten. Tatsächlich soll diese Frau laut dem Aufwachzauber eine Reinkarnation der ägyptischen Göttin Weret Hekau gewesen sein, was so viel wie „Die Große Zauberin“ bedeutet. Diese wiederum ist identisch mit der Göttin Renenutet.

Lepsius hat sein Wissen über den Aufwachzauber sehr wahrscheinlich mit ins Grab genommen. Die noch verbliebenen Tagebuchaufzeichnungen und Notizbücher wurden von seinem wissenschaftlichen Nachlassverwalter Edouard Naville auf Anweisung von Lepsius vernichtet. Laut Frances Berggruen war Carl Richard Lepsius einer der Auserwählten, wie später dann auch Professor Leo Levitan, die diese Zaubersprache erkennen durften. Siehe Glossar „Aufwachmittel“.


[1]  Siehe Kap. „Im Ägyptischen Museum“. 


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